Vom 09. bis 27.07.22 waren wir in Südtirol. Erst ein Erholurlaub oberhalb von Partschins mit ein paar netten Wanderungen. Dann eine 4-Tages-Hüttentour durch die Dolomiten.
Partschins
Im Hotel Niedermair haben wir es uns gut gehen lassen. Die Pools, Massagen und sogar die Saunen haben wir genutzt. Petra hat auch noch Joga auf der Wiese betrieben. Nach dem guten Essen mit den hauseigenen Weinen sind wir meist noch lange auf der Terrasse gesessen und haben das grandiose Panorma von Meran bis in das Vinschgau genossen.
Das Hotel liegt glücklicherweise am Hang. So konnten wir direkt loswandern zu diversen Touren. Eine ging einen Waalweg entlang zum Partschinser Wasserfall. (Waale sind sehr alte Bewässerungskanäle, genau wie die Faladsch im Oman.)
Eine andere Wanderung ging vom Partschinser Wasserfall (zu dem wir mit dem Bus gefahren sind) zur Texelbahn, mit der wir wieder runter sind.
Beeindruckend war die Tour von Naturns die Bahn hoch und dann die „1000-Stufen-Schlucht“ über drei (!) Hängebrücken zur Texelbahn und damit wieder runter bis Partschins. Ende Juli sah man Unmengen Schmetterlinge, Blumen, Hauswurzen. Wir sind mit einem der seltenen (und unpünktlichen) Busse ab Partschins gefahren. Da die Seilbahn auch nicht so pünktlich fährt, haben wir viel gewartet bis es losging. Das Mittagessen am Pirchhof mit seinen herrlich alten Gebäuden war gigantisch (Zickleinbraten!) .
Auch auf der Tour entlang des Rablander Waalwegs gab es eine Hängebrücke, die sogar malerisch schön ist. Sonst war das keine aufregende Wanderung.
Eine Tour zum Algunder Waalweg begann schön: Da läuft man nämlich durch Apfelplantagen, geht durch eine kleine wild ausgewaschene Schlucht und sieht abseits der bewässerten Wiesen trockene mediterrane Vegetation. Der Algunder Waalweg am Ende entpuppte sich als recht funtionales Betongerinne. Von allen Wanderungen hat uns diese am wenigsten beeindruckt. Man kann aber mit dem Bus 213 bequem nach Partschins zurück fahren.
Mit dem für Hotelgäste kostenlosen Bus sind wir noch nach Meran. Unter anderem waren wir in der Landesfürstlichen Burg. Die ist wirklich ein Kleinod.
Dolomitentour vom Pragser Wildsee zum Falzarego-Paß
Damit wir am Morgen früh losgehen können, sind wir für eine Nacht nach St. Magdalena im Gsiesertal umgezogen. Das Auto mit dem Gepäck haben wir in Toblach gelassen, von wo der Bus zum Pragser Wildsee abfuhr. Mit eher kleinen Rucksäcken ging es dann los.
Pragser Wildsee zur Senneshütte
Der Pragser Wildsee hat Züge von Disneyland. Nach dem riesen Parkplatz kommt der wirklich schön gelegene See, der teilweise magisch türkis leuchtet. Am Rand versuchen Hunderte das ideale Instagram-Bild zu schießen. Wir sind dagegen einen sehr langen heißen Schuttkegel nach oben gestiegen.
Oben gibt es gelegentlich flachere Passagen, aber auch halbe Klettersteige. Die Ausblicke entschädigen aber für jede Mühe.
Nach einem nicht enden wollenden Aufstieg durch ein Blumenmeer zwischen Kalkwänden kam irgendwann die rettende Seekofelhütte.
Ab da ging es eher gemütlich bergab zur Senneshütte. Wir haben für alle Hütten 2-Personen-Zimmer vorgebucht. Auch in der der Senneshütte haben wir das – trotz etwas chaotischer Zimmervergabe – erhalten. Das Zimmer war sogar luxuriös mit eigener Dusche. Das Essen war auch gut, was will man mehr?
(Die Senneshütte verfügt über eine Landepiste – wir sind aber trotzdem zu Fuß gekommen.)
Senneshütte bis Lavarellahütte
Der Blick aus dem Fenster zeigte: Schönes Wetter – wie an allen Tagen unserer Tour.
Ohne Anfahrt kann man bei einer Hüttentour schon früh loslaufen. Da haben sich noch nicht einmal alle Morgennebel im Tal verzogen.
Eine Fahrstraße geht es dann bergab zur Pederühütte im Tal. Dafür an einer ehrfurcht einflößenden senkrechten Felswand entlang.
Die Fodara-Vedla-Hütte wäre für eine Rast zu nahe an der Senneshütte (schade, denn das war der Ort, wo sich die böse Weiße Schlange aus der ladinischen Sage herumtrieb). Daher haben wir uns in der Pederühütte ziemlich teure Pausenbrote besorgt. Von der Pederühütte geht es über eine außerirdisch anmutende Schuttkegellandschaft wieder rauf.
Schon am frühen Nachmittag sind wir dann auf der Alm mit Lavarellahütte (und der nahebei liegenden Faneshütte) angekommen. Diese Hütte verfügt über die höchstgelegene Brauerei Europas; und das Bier schmeckt auch noch sehr gut.
Runde durch die Faneshochfläche ab der Lavarallahütte
Keine schlechte Idee war es, auf der Lavarallahütte zwei Nächte zu bleiben, um es zwischendurch mal ruhig angehen zu lassen. Wir haben eine kleine Runde gemacht, die uns durch das Karstgebiet der Faneshochfläche führte, wo die ladinischen Fanes-Sage spielt. Es war so ruhig dort, daß wir den Flügelschlag eines Greifvogels und das Heulen des Windes über einer Felskante gehört haben. Die Landschaft ist dort sehr reduziert und doch faszinierend.
Von der Lavarallahütte zur Lagazuoihütte
Diese Etappe beginnt ganz gemütlich. Man wandert 1,5 Stunden durch ein flaches Tal.
Dann geht es wieder einen Schuttkegel hinauf, bis man oben bei einer Art Tor zwischen hohen Wänden ankommt, bei dem es dann sehr steil bergab geht.
Zum Glück sind die Serpentinen gut ausgebaut und man kommt sicher unten am Lagazuoi-See an.
Vom See zur Hütte auf 2.700 m Höhe geht es endlos bergauf. Auf uns hat meist die Sonne heruntergebrannt. Gelegentlich haben sich Wolken aufgetürmt, die Schlimmes befürchten ließen (wir sind aber trocken geblieben). Aber man läuft ständig an traumhaften Bergen entlang:
Unterwegs sind wir an den Ruinen der Baracken des Ersten Weltkriegs vorbeigekommen. Der Felskamm oben ist durchlöchert von Gängen, Räumen und Schießscharten, von wo die österreichischen Kaiserjäger die Italiener im Trentino auf der anderen Talseite beschossen.
Die Lagazuoihütte an der Bergstation der Seilbahn vom Falsaregopaß ist natürlich ein großer, geschäftiger Betrieb. Sie bietet einen enormen Ausblick über etliche Dreitausender (wie die Marmolata).
Am nächsten Morgen sind wir mit der Seilbahn herunter zum Falzarego-Paß und von dort mit drei (!) Bussen ziemlich lange zurück zu unserem Auto in Toblach. Weil das trotzdem so flüssig funktionierte, sind wir gleich nach Hause gefahren.