Ägypten 2025

Vom 15.09.25 bis 03.10.25 waren wir in Ägypten: bis 22.09.25 in Kairo, dann in Hurghada. Unser „Hola Cairo Hotel“ lag nahe des Tallat-Harb-Platzes in der Altstadt im 4. Stock. Unerwartet viel Komfort und phantastischer Service mit 24-Stunden-Rezeption:

Ein, zwei Blocks südlich gibt es viele nette Lokale. Das Viertel ist mitten im pulsierenden Leben. Kairo schläft nie (morgens um 5 einen Ersatzwasserkühler für den Toyota kaufen? Kein Problem …) Nachts bellen streunende Hunde (an die man sich gewöhnt, die wirkten nie agressiv), rufen Muezzine und immer hupen Autos.

Sogar einen Aufzug gab es im Hotel:

Das (alte) Ägyptische Museum bot sensationelle Stücke und hat sie auch sehr ordentlich präsentiert. Nach 4 Stunden waren wir trotzdem nicht aufnahmebereit.

Menkaure-Statuen

(Nun hoffen wir auf die Eröffnung des Neuen Ägyptischen Museums, das ja noch beeindruckender sein soll.)

Der Nil entpuppte sich als uninteressant. Praktisch keine Boote darauf. Aber im Norden der Gezira-Insel (und nur der Norden ist einigermaßen nett zum Bummeln) gibt es entlang der Abu al-Fida-Straße nette Lokale für Sundowner.

Für die Pyramiden von Gize (korrekter: Giza) haben wir uns ein Paket gebucht: Auf Kamelen in den Sonnenaufgang zu den Pyramiden (leider war das entscheidende Tor zu und wir haben es nur bis zur Autobahn geschafft mit dem Kamel), Autofahrt zu den Pyramiden und Essen. Einmal im Leben sollte man mal ein längeres Stück auf einem Kamel reiten – aber zu viel sollte man sich nicht erwarten.

Die Reisezeit Ende September entpuppte sich als Glücksfall. Das Gelände scheint für 10 mal so viele Touristen vorbereitet zu sein. Früh am Morgen in dieser Zeit hatten wir die Pyramiden (fast) für uns.

In die Cheops-Pyramide sind wir hinein. Die steile „Große Gallerie“ kann man halbwegs bequem gehen. Die ungemein präzise Steinmetzarbeit beeindruckt.

Hier hätte der Herr Cheops eigentlich noch ein paar Zehntausend Jahre ungestört ruhen sollen:

Es ist spannend die altbekannten Pyramiden vor Ort zu sehen. Wie vergleichsweise nahe beeinander sie stehen. Von der Cheops-Pyramide kann man sogar die Rote Pyramide sehen.

Cheops-Taltempel und Sphinx

Auf dem Gelände fahren ständig Busse (im Eintrittspreis enthalten) – man benötigt hier eigentlich gar keinen gebuchten Führer, wenn man vorher viel über die Pyramiden gelesen hat. Keine 3 Stunden waren wir auf dem Gelände und dann randvoll mit enormen Eindrücken.

Am Folgetag ging es in das „Islamische Viertel“ im Osten Kairos. Zuerst die Al-Azhar-Moschee (zu der auch eine Universität mit über 375.000 (!) Stunden gehört). Als Gebäude lohnt sie kaum zu besichtigen.

Al Hussein-Moschee (und Universität)

Spannender ist der el-Khalili-Bazar. Größtenteils Touristensouveniers, trotzdem sehenswert. Und es gibt ja auch noch andere Läden und Handwerksbetriebe dort.

Es folgte die sensationelle Al-Muizz-Straße. Ein spektakuläres mittelalterliches Prachtgebäude reiht sich dort an das nächste.

Wie das Salih-Aijub-Mauseleum mit dem interessanten Brunnenraum, von dem aus früher sauberes Wasser an Passanten ausgeschenkt wurde.

Dann der riesige Qalawun-Complex mit Moscheen, Höfen etc.

Fast nebenan liegt die genauso riesige Madrasa Sultan al-Nasir, hier nur einer der vielen Räume:

In so einem Raum (Bayt al-Suhaymi) wickelte ein reicher Kaufmann seine Geschäfte ab (er hatte noch zig gleichartige Räume rund um seine Innenhöfe):

Unserem Uber wurde der Weg durch den Attaba-Markt als Route vorgeschlagen:

War für den Fahrer ungeschickt. Und für uns aufregend. Wir hätten aus dem Autofenster Sneaker, Fernbedienungen, T-Shirts und wer weiß was noch kaufen können. Der Attaba-Markt ist zu Fuß schon aufregend genug: Irre laut, bunt und wuselig.

So sieht übrigens ein Woll-Fachgeschäft aus:

Nach Dahschur haben wir glücklicherweise einen Fahrer für einen ganzen Tag buchen können. Die Strecken dort sind riesig, es gibt dort kein Uber und kaum Taxen. Die Gänge in der ältesten echten Pyramide (die „Rote Pyramide“) sind um etwas anspruchsvoller, als bei der Cheops-Pyramide. Auch die Kammern sind vielfältiger und spannender. Wer nur begrenzt Zeit für Pyramiden hat, sollte erst in die Knickpyramide, dann in die Rote Pyramide und dann in die Cheops.

Rote Pyramide. Begrägniskammer

Die Pyramide zum Üben war die noch ältere Knick-Pyramide. Statisch hat sie nicht so funktioniert, die Gänge und Kammern sind noch enger und aufregender, als in der Roten Pramide.

Das kleine Museum in Memphis lohnt nur wegen der liegenden großen Ramses-II-Statue. Eigentlich kann man es sich auch sparen.

Die Ur-Pyramide ist die Stufenpyramide in Saqqara. Saqqara ist ein riesen Gelände voller Tempel, Pyramiden und Grabmäler. Man könnte ewig dort rumfahren und Gebäude besichtigen. Eigentlich ist Saqqara die interessantere Sehenswürdigkeit vor Dahschur und Giza.

In die Stufenpyramide kann man auch rein. Das ist aber nicht so aufregend.

Nebenbei stehen dort die ältestens Stein-Gebäude der Menschheit, wie der Sed-Fest-Hof:

In riesigen unterirdischen Katakomben wurden die heiligen Stiere in großen Steinsarkophagen beigesetzt (Serapeum):

Ein Highlight ist das weitläufige bilderreiche Mereruka-Grab:

Keinesfalls auslassen sollte man das kleine exquisite Museum in Saqqara:

Eine Welt für sich ist das Koptische Viertel. Einen Einstieg liefert das Koptische Museum mit den ältesten Zeugnissen christlicher Kunst (Textilien, Malerei, etc.). Und das in einem sehr schönen Gebäude mit herrlichen alten Decken.

Danach reihen sich direkt nebeneinander eine Fülle an uralten Kirchen. Die „hängende“ el-Moallaqa-Kirche, bei der man im Fußboden auf einen römischen Torturm darunter schauen kann.

Das St.-Georgs-Kloster, in dem wir ungewohnte Riten beobachten konnten:

Eines der größten Highlights ist die St. Sergius und St. Bacchus-Kirche (Abu-Serga-Kirche) mit einem Altar aus dem 1. Jahrhundert, Fresken und Taufbecken aus dem 5. Jahrhundert und und und natürlich auch die Quelle, von der Maria und Joseph auf ihrer Flucht getrunken haben. Zumindest gibt es auch römisches Straßenpflaster in der Krypta.

Über GetYourGuide haben wir einen Kochkurs gebucht. Erst ging es auf den Markt zum Einkaufen

Dann haben wir mitschnippeln dürfen in einer normalen Wohnung im 2. Stock und haben köstliches gezaubert: Tamija (Bohnen-Falafel), schleimig-grüne Molokhia-Suppe, Moussaka, Mahshi (gefüllte Mini-Zucchini, Mini-Gürklein, Mini-Paprikas). Ein tolles Erlebnis.

Fast der einzige Grund, die Zitadelle von Kairo zu besichtigen ist der Ausblick auf die Pyramiden über die Stadt hinweg:

Aber natürlich gibt es dort noch die prächtige Alabastermoschee:

Und die Sultan-Al-Nasir-Mohammed-Moschee steht dort auch. Letztlich ähneln sich die prächtigen Moscheen sehr.

Schwer zu erreichen ist Faraj Ibn Barquq-Moschee in der Nördlichen Totenstadt. Schon ein beeindruckender Bau, aber mühevoll zum hinkommen. Wer an der Totenstadt interessiert ist, sollte auf der Taxifahrt zum Flughafen rechts aus dem Fenster fahren – da fährt man einige Minuten lang an ihr vorbei.

Google-Maps hat uns immer wieder tolle Lokale vorgeschlagen. Explizit ägyptisches Essen ist gar nicht so leicht zu finden. Im netten Tablia Balady gab es in einem ruhigen Straßenlokal dann die typischen Gerichte.

Am Ende haben wir uns zwei Wochen in Hurghada-Makadi erholt

Außer Schnorcheln haben wir da nichts unternommen.

Reisetipps

Ende September ist wenig los in Kairo.

Gut bewertete Etagenhotels in der Kairoer Altstadt bieten Flair und Komfort für wenig Geld. Da kann man getrost buchen.
Wir haben uns immer sicher gefühlt. (Sicherheitshalber aber trotzdem unser Geld im Bauchgurt mitgetragen.)

Man gut und authentisch essen. Salat und Eiswürfel sollte man natürlich meiden (cook it, peel it or leave it).

Uber ist das ideale Verkehrsmittel: Man muß nicht arabisch sprechen, der Preis ist fix und es funktioniert. Dazu muß man aber die arabischen Ziffern lesen, damit man das Nummernschild lesen kann. Die Stadt ist sehr groß – es lohnt daher schnell mit dem Uber zu Startorten zu fahren.
Den Transfer vom Flughafen zum Hotel bucht man besser über das Hotel (die Kontrollen können ewig dauern und dann kommuniziert der Fahrer mit dem Hotel). Zurück zum Flughafen reicht ein spontan georderter Uber.

Ein Abendessen für 2 Personen kostet meist 15 € incl. Trinkgeld. Ein Privatfahrer für einen Tag verlangt 50 €.
Fast überall kann man mit dem Handy (Kreditkarte) zahlen. Bargeld benötigt man selten, vor allem für Trinkgeld.

Saqqara ist für Touristen interessanter, als Giza. (Dahschur kann man dabei gleich mitnehmen.) Memphis ist verzichtbar. Es lohnt früh aufzustehen.
Wer nur eine Spur Interesse an Kirchen und frühchristlicher Kunst hat, sollte unbedingt in das Koptische Viertel. Dort kann man sich auch gut mit Literatur über Ägypten eindecken.
Die Zitadelle und die Totenstadt lohnt nicht die Mühe. Außer man hat sehr viel Zeit.

Der Reise-Know-How-Führer „Ägypten – Das Niltal“ hat uns zunehmend genervt. Das Buch tut so, als ob es noch keine Kreditkarten, Google-Maps, Uber etc. gäbe. Die Transkription aus dem Arabischen weicht stark ab, von der in Kairo selbst verwendeten (und in Google-Maps verwendeten). Was hilft es dem deutschen Touristen, wenn ein deutscher Arabistik-Professor sie für korrekter hält? Die Sternebewertungen werden nicht plausibel erklärt und sind an vielen Stellen fragwürdig. Zudem ist das Buch unübersichtlich und man findet vieles nur schwer wieder.